Domenico Madile (1874 Gemona del Friuli – 1946 Bruneck), seit 1880 in Bruneck ansässig, hat in den Jahren um 1900 und 1930 durch seine Jugendstil-Bauten das Brunecker Stadtbild maßgeblich geprägt (Villa Romeo-Madile, Villa Santer, Villa Rabensteiner, Villa Madile). 1902 eröffnete er eine Kunststein- und Ziegelfabrik in Olang und gründete eine Bauunternehmung.
Insbesondere muß man Domenico Madile als „Visionär“ bezeichnen, da er z.B. 1921 eine große „Sommerfrische-Anlage“ im Osten Brunecks geplant (eine Parkanlage mit Teich, diversen Ferien-Villen und Hotels) und sogar eine Sessellift-Anlage vom „Sternwaldele“ bei Bruneck bis auf den Kronplatz konzipiert hat. Außerdem gibt ist Pläne für eine Hotelanlage am Kühbergl, nördlich von Waldheim. Die schwierige ökonomische Situation und der ausbleibende Tourismus in den Nachkriegsjahren haben aber diese visionären Vorhaben vereitelt.
Im März 2018 erfolgte ein Treffen der Enkelin des Baumeisters, der Historikerin Dr. Margit Santer, mit Stadtarchivar Andreas Oberhofer und Harald Steiner. Alle 3 waren der Meinung, daß der Nachlass von Domenico Madile für die Kultur- und Architekturgeschichte unserer Stadt wichtig ist. Die Nachlass-Akten (im Besitz von Margit Santer, mit vielen wunderschönen, z.T. kolorierten Plänen und Visionen) erstrecken sich über den Zeitraum von ca. 1890 bis 1930 und befinden sich im Stadtarchiv Bruneck als Dauerleihgabe.
Der erste erforderliche Schritt war die Inventarisierung des Madile-Nachlasses, welche vor einigen Jahren von der Archivarin Frau Dr. Ingrid Facchinelli / Bozen begonnen wurde. Frau Dr. Facchinelli hat im Juli – Oktober 2022 die Inventarisierung beendet. Unser Verein bezahlt die entsprechenden Spesen und hat dafür von der Stadtgemeinde Bruneck und von der Stiftung Sparkasse Beiträge erhalten. In der Folge ist eine wissenschaftliche Aufarbeitung des „Madile-Archivs“ vorgesehen, mit Ausstellung, Publikation usw., als Kooperationsprojekt zwischen Architekturgeschichte-Experten, Frau Dr. Margit Santer, dem Stadtarchiv Bruneck und unserem Verein.